Künstliche Intelligenz zog Zirkel in den Bann
Clemens Friedrich Fruböse: Wissenschaft als Impulsgeber
Klartext: Clemens Friedrich Fruböse, KIT, (Vordergrund) erklärte die Grundzüge der "KI" und was sie für unser Leben bedeutet. Diese Resonanz hat das neue Organisationsteam des CV Zirkel Karlsruhe dann doch überrascht: Der Vortrag "ChatGPT - Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz" zog mehr als 60 Teilnehmende an und führte zu einer intensiven Diskussion zwischen den Cartellbrüdern.
Es war der Auftakt zur Neuausrichtung des Zirkels, in einer gemeinsamen Veranstaltung mit e.v. K.D.St.V. Normannia im CV zu Karlsruhe. Im Kneippsall in der Sebastian-Kneipp-Straße führte der aus Trier stammende und am KIT in Karlsruhe wirkende Wissenschaftler Clemens Friedrich Fruböse in ein Thema ein, das in aller Munde ist und doch für viele nur schwer zu fassen ist: die Künstliche Intelligenz.
In zwei Teilen nahm Fruböse das Auditorium in das Thema mit: Wie funktioniert künstliche Intelligenz und was bedeutet "KI" für unser Leben? Dabei gelang es dem Doktoranden von Prof. Dr. Jörn Müller-Quade in einer Sprache, die Vertreter aller Fakultäten erreicht, anschaulich zu erklären, wie Informationen im weitesten Sinne mathematisch übersetzt werden, um sie dann maschinell verarbeiten zu lassen.
Verkürzt gesagt, ist dies die Grundlage von "Machine Learning", von selbstlernenden Maschinen. Sie können Texte erstellen, Bilder erschaffen, Programmieren, Recherchieren oder andere knifflige Aufgaben selbständig lösen, die bislang überwiegen Akademikerinnen und Akademikern vorbehalten waren.
"Kann KI böse werden?"
Aber sollen Sie dies ungebremst? Die Frage, wohin Künstliche Intelligenz führen kann, war eine der sensibelsten, die Fruböse in seinem Vortrag aufgriff. Ist es vorstellbar, dass Systeme selbstständig handeln werden und dabei böse werden? Oder ist es vorstellbar, dass böse Menschen "KI" missbrauchen, um anderen zu schaden? Und welche Erosion löst "KI" im Arbeitsmarkt aus?
Egal, ob Kunst, Wissenschaft und Bildung, Medizin, Architektur, Produktion oder welche Disziplin auch immer - Künstliche Intelligenz braucht einen Rahmen, in dem sie entwickelt werden darf und soll, um gutes zu fördern und drohenden Schaden abzuwenden. Dies machten die Fragen und Statements der Diskutantinnen und Diskutanten deutlich.
Der Einwurf von Seiten der Aktivitas brachte es auf den Punkt, der sich wie folgt übersetzen lässt: Darf, kann oder soll man "KI" für wissenschaftliche Arbeiten nutzen? Und welche Konsequenzen ergeben sich für die nutzende Person daraus? Stress mit dem Prüfungsamt oder später einmal der drohende Entzug des Doktortitels? Also nutzen oder meiden?
Clemens Friedrich Fruböses vielleicht größte Leistung im Rahmen seines Vortrags und der Diskussion war, dass er selbst ohne Wertung blieb. Der junge Wissenschaftler erklärte Zusammenhänge und zeigte Fragestellungen und mögliche Konsequenzen auf, und er forderte zur Diskussion auf, was ihm gelang. Die Wissenschaft als Impulsgeber, der CV als Resonanzkörper - das CV-Prinzip Scientia erlebte am 13. Juni 2023 auf dem Normannenhaus eine Glanzstunde.
Fruböse promoviert aktuell über das Zusammenspiel von Stromnetzwerken und Kryptographie. Dafür betrachtet er die Kombination von der elektrotechnischen Safety (Betriebssicherheit) mit der kryptographischen Security (Kriminalprävention). Zum Thema Künstliche Intelligenz hat er mit seinem Vortrag beim CV Zirkel Karlsruhe im Cartellverband eine Visitenkarte abgegeben. TJ
Was Teilnehmer sagen
"Ich habe heute dem Vortrag aus der Ferne (nördlich von Seattle, USA) online gelauscht. Da kann ich nur sagen: weiter so!" Cbr Marcellus Buchheit, Nm!
"Schon der „frische Wind“ - in Form einer digitalen Einladung zur Veranstaltung - macht Lust, am wissenschaftlichen Vortrag "ChatGPT“ auf dem Normannenhaus teilzunehmen. Ich wurde nicht enttäuscht: Ein hervorragender Referent vom KIT erläutert in verständlichen Worten die fachlichen Grundlagen und ethischen Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz. Das Thema trifft den Nerv, der Vortrag mit Diskussion ist bestens besucht. Danke dem Organisationsteam, dem es gelungen ist, mit diesem Format auch Cartellbrüder aus Karlsruhe und dem Umland zu begeistern, die schon länger nicht mehr an Veranstaltungen des CV Zirkels Karlsruhe teilgenommen haben." Cbr Dr. Stefan Noé Nm! ArF! RSA!
"Mit einer interessanten Vortragsveranstaltung zum derzeit hochaktuellen Thema Künstliche Intelligenz übernahm das neue Team den Staffelstab für die Leitung unseres CV Zirkels Karlsruhe. Unser Zirkel hat nach Chancen und Risiken dieser jungen Technologie gefragt. Und Wissenschaftler Fruböse zeigte auf, dass diese noch nicht absehbar sind. Im Arbeitsmarkt werden handwerkliche Tätigkeiten erhalten bleiben. Die „Maschine KI“ lernt im Gegensatz zum Roboter, der nach vorgegebenen Abläufen Aufgaben abarbeitet, selbstständig dazu und zur Lösung von Aufgaben Informationen sammeln und bewerten. Das berührt die akademischen Berufe, wie Redner Clemens Fruböse verdeutlichte. Nicht sofort erkennbare, aber plausibel wirkende „Fake News“ verführen. Die Möglichkeit, die Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt zu manipulieren, müssen einerseits über gesetzliche Leitplanken eingedämmt werden, die anderseits aber Forschung und Entwicklung nicht abwürgen dürfen. Wir erlebten einen höchst interessanten Vortrag und eine lebhafte Diskussion zwischen Wissenschaftler Fruböse, Cartellbrüdern und Gästen. Das folgende gemütliche Beisammensein im Garten des Normannenhauses bildete ein zusätzliches Element zu einer sehr gelungenen und großartigen Veranstaltung des CV Zirkels Karlsruhe. Es war ein Start in eine neue Ära." Cbr Werner Krittian, Ndm!
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